Das Projekt

Hintergrund

Das im Jahre 1886 nördlich und westlich um Braunschweig geführte Industriegleis wurde Ende der 1990er Jahre von der Bahn aufgegeben, weil zu diesem Zeitpunkt kaum noch eine Firma an einem Gleisanschluss interessiert war. Der Güterverkehr hatte sich vollkommen auf die Straße verlagert. Im Jahr 2001 fasste der Rat der Stadt Braunschweig den Beschluss, den „Ringgleisweg“ zu realisieren, also die Eisenbahnbrache zu einem einzigartigen Grünzug mit Fuß- und Radweg umzugestalten. Mit dem vorläufigen Ringschluss im Jahre 2019 führt jetzt ein über 20 km langer Freizeitweg rund um die Stadt. Näheres unter www.ringgleis.de

Das Projekt

2005 trafen sich Interessierte aus Wissenschaft, Technik, Kunst und Kultur und hoben das Projekt BRAUNSCHWEIGER ZEITSCHIENE aus der Taufe mit dem Ziel, Wissenswertes aus 180 Jahren Eisenbahn-, Industrie- und Stadtgeschichte zu präsentieren. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Projektidee mit einem öffentlichen Kolloquium im Rahmen der "Stadt der Wissenschaft  2007“. Nach der feierlichen Eröffnung im Jahre 2008 wurde die BRAUNSCHWEIGER ZEITSCHIENE auf der Strecke zwischen Westbahnhof und der Okerbrücke Süd (Echobrücke) nach und nach realisiert. Zwölf so genannte Dekadensteine, die an die früheren Bahnkilometersteine erinnern, säumen jetzt den Ringgleisweg. Diese gliedern die Strecke örtlich und zeitlich, wobei 300 m Wegstrecke dabei einem Zeitraum von zehn Jahren entspricht, also einer Dekade. Durch diese Verknüpfung von Weg und Zeit können die verschiedenen Phasen der Stadt- und Technikentwicklung in einer Weise präsentiert werden, wie dies in klassischen musealen Einrichtungen nicht möglich ist. Endpunkt der BRAUNSCHWEIGER ZEITSCHIENE soll einmal der Lokpark in der Borsigstraße sein. Die Strecke für die letzten sechs Dekadensteine befindet sich allerdings derzeit noch im Besitz der Deutschen Bahn.

Historische Gliederung

Die Zeit von der Gründung der ersten deutschen Staatseisenbahn im Jahr 1838 bis heute umfasst 18 Dekaden. An an den Dekadensteinen sind Informationstafeln befestigt, die bis zu 15 bedeutende Ereignisse des jeweiligen Zeitabschnitts auflisten. Ein QR-Code leitet Sie von dort schell auf die Webseite, wo Sie über jedes Ereignis Hintergrundinformationen finden. Derzeit (Stand: November 2020) sind die Texte für die ersten fünf Dekaden, also der Zeitraum von 1838 bis 1887 komplett hinterlegt. Spätere Ereignisse sind noch in Bearbeitung und werden nach und nach veröffentlicht.

Originale Eisenbahnrelikte

Meist am Originalstandort  präsentiert die BRAUNSCHWEIGER ZEITSCHIENE liebevoll restaurierte Eisenbahnrelikte wie Gleise, Weichensteller, Prellböcke, Kilometersteine, Andreaskreuze und Signale. Einmalig ist die über hundert Jahre alte Drehscheibe der ehemaligen Holzhandlung Brachvogel, die 2018 von ihrem ursprünglichen Standort neben dem soziokulturellen Zentrum (Kufahalle und Westand) in ein Gleis auf dem Westbahnhofgelände umgesetzt wurde. Sie ist voll funktionstüchtig. Imponierend und einzigartig ist ein über drei Meter hohes Lademaß, mit dem früher die beladenen Waggons auf Überstände kontrolliert wurden, so dass sie nicht durch die Tunnel passten.

Danksagung

Dieses Projekts konnte und kann nur in Zusammenarbeit mit Universitätsinstituten, Braunschweiger Unternehmen und der Stadtverwaltung Braunschweig, dort insbesondere mit ihrem Eigenbetrieb VHS realisiert werden. Große Hilfe bekamen wir von den Heimatpflegern und vielen interessierten Braunschweigern.

 

Bei allen, die uns – sei durch Rat und Tat oder durch Zuwendungen – unterstützt haben, möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken, falls sie vielleicht auch nicht genannt sind oder es nicht werden wollten.

Ihr Arbeitskreis BRAUNSCHWEIGER ZEITSCHIENE

Bildquellen:
Die Ringbahn im Dienste der Industrie, Festschrift „50 Jahre Braunschweiger Landeseisenbahn“, Braunschweig 1936
Fechtel, Hans-W.: Infotafel an einem Dekadenstein, 2016
Grüner, Axel: Drehscheibe, 2019
Stück, Angelika: Lademaß, 2011