1838: Erste Deutsche Staatseisenbahn von Braunschweig nach Wolfenbüttel
Mit Datum vom 1.12.1838 erhielt die erste Deutsche Staatseisenbahn die Betriebsfreigabe für den öffentlichen Verkehr auf einer Teilstrecke zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Bereits einen Tag zuvor nahm Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (1806 - 1884, regierend seit 1830) unter großer Anteilnahme der Bevölkerung an der Eröffnungsfahrt teil. Dafür wurde seine Hofkutsche auf einem zweiachsigen Plattformwagen aufgestellt.
Aufgrund von Gegenwind wurden die 11,85 km auf dem Weg nach Wolfenbüttel in 20 min zurückgelegt, wogegen die Rückfahrt nur 13 min dauerte. Zum Vergleich benötigt die Regionalbahn heute für diese Strecke eine Fahrzeit von 12 min. Ab dem 1.12.1838 fuhren täglich vier Züge in jede Richtung und wurden vorrangig für Ausflugsfahrten genutzt, wobei bereits im ersten Monat nach der Eröffnung etwa 25.000 Reisende befördert wurden.
Erst am 16.11.1838 war der Bau der Gesamtstrecke bis Wolfenbüttel vollendet worden. Daraufhin wurde eine Vielzahl von Probefahrten vorgenommen. Ziel war es dabei, die Sicherheit, „Bequemlichkeit“ und Ebenheit der Streckenkonstruktion nachzuweisen. Versuchsfahrten wurden u.a. mit Soldaten durchgeführt, die in den Wagen den „Ballast“ bildeten und die Fahrten mit damals noch nie zuvor erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 112 km pro Stunde ertragen mussten. Die letzte Probefahrt vor der feierlichen Inbetriebnahme wurde mit einem Zug absolviert, in dessen sechs Wagen 160 Soldaten saßen. Für die Hinfahrt wurden 21 min und für die Rückfahrt 20 min benötigt.
Quelle: Deutsche Bundesbahn, 150 Jahre 1. Deutsche Staatsbahn, Verlag für Wirtschaft, Architektur & Touristik GmbH, Wiesbaden, 1988.
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