1850 Choleraepidemie
Um 1849 grassierte die Cholera in Norddeutschland. Von Halberstadt kommend breitete sie sich rasch bis nach Magdeburg und Berlin aus.
Über Wolfenbüttel und Schöppenstedt erreichte sie schließlich auch Braunschweig. Hier, wo die Epidemie früher niemals aufgetreten war, gab es am 9.6.1850 die ersten Krankheitsfälle. Im weiteren Verlauf des Jahres starben von damals 39.100 Einwohnern der Stadt insgesamt 1.017 an der Cholera, also ca. drei Prozent der Bevölkerung.
Den Höhepunkt erreichte die Krankheit mit 62 Todesfällen am 8.8.1850, dem wärmsten Tag des Jahres mit 24° R (30°C). An diesem Tag fiel ihr unter anderem die damals sehr beliebte Schauspielerin Sophie Schütz-Höffert zum Opfer.
In der Folgezeit gab es verschiedene Untersuchungen dieser Epidemie, die sich vor allem auf den Zusammenhang mit Umweltbedingungen konzentrierten. Als Ursache wurde festgestellt, dass mit Abwässern kontaminiertes Trinkwasser die Ursache dafür war, dass sich die Cholera insbesondere in bestimmten Stadtvierteln so schnell ausbreiten konnte.
Erst 1883 gelang es Robert Koch, den Erreger in Reinkultur zu züchten und damit als Ursache der Cholera nachzuweisen.
Quellen: Anton Drasche; Die Epidemische Cholera, 1860, Verlag Carl Gerolds Sohn.Carl August Wunderlich, Handbuch der Pathologie und Therapie, 1856, Verlag Ebner & Sohn.Geheimen Erregern auf der Spur, WDR5 Feature Serie 18.3.2007
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