Neben der Eisenbahn dienten die Postkutsche und das Floß der Fortbewegung

Das geographisch zersplitterte Herzogtum Braunschweig hat mit dem Bau der ersten deutschen Staatseisenbahnlinie schon früh versucht, diesen Nachteil durch modernste Verkehrserschließung auszugleichen. Auch war das Reisen mit der Postkutsche auf den damaligen Straßen durchaus nicht bequem  (↑ BZS 1895). Innerstädtisch mangelte es noch an Verkehrsverbindungen. Diese Aufgaben besorgten allein die Fuhrwerke und Droschken. Die Stadt begann erst allmählich, ihr Terrain über die Okerumflutgräben hinaus auszudehnen. Das Zentrum blieb daher von allen Seiten bequem zu Fuß erreichbar.

Unter den Regentschaften  von Herzog Julius (1568-1589) und Herzog Carl I. (1735-1780) wurde die Okerschifffahrt systematisch ausgebaut. Es entstanden Wehre mit Schleusen bei Rüningen und Eisenbüttel. Wichtig für die Städte Braunschweig und Wolfenbüttel war die Flößerei von Bau- und Brennmaterialien aus dem Harz. Bis Braunschweig dauerte die Beförderung von Holz aus dem Harz etwa 10 Tage. 

„1841 kamen allein (...) 15.414 Stück Bauholz, ca. 33.600 Dielen, 6.900 Latten und 11.520 Stangen“ in das Herzogliche Bauholzmagazin nach Braunschweig. Auf Lastkähnen wurden Steine und andere Güter aus der näheren Umgebung transportiert. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Okerschifffahrt zunehmend an Bedeutung. Sie wurde 1838 nach der Eröffnung der Strecke von Braunschweig nach Wolfenbüttel und  später der durchgehenden Verbindung bis nach Harzburg ab 1843 nach und nach eingestellt ( ↑ BZS 1838 und ↑ BZS 1843 ).

Quellen: Stadtchronik Braunschweig, www.braunschweig.de
Wilhelm Bornstedt: Die Okerschiffahrt und Flößerei südlich von Braunschweig unter Herzog Carl I. 1747, Braunschweig 1983.

Querverweise zur Braunschweiger Zeitschiene:
1838 Fahrt der 1. Deutschen Staatseisenbahn Braunschweig - Wolfenbüttel
1843 Vollendung der Bahnstrecke Braunschweig - Harzburg )

1895 Ende des Personenpostverkehrs in und um Braunschweig