1882 Zustimmung zum Bau einer Ringstraße als Hauptverkehrsader

Der Wilhelminische Ring ist das Hauptelement der geordneten Stadterweiterung in der 2. Hälfte des 19. Jhdt. Er erscheint erstmals 1882 in einem von Stadtbaurat Ludwig Winter (1843 - 1930) aufgestellten Ortsbauplan als 20 bis 30 Meter breite Ringstraße außerhalb des Wallringes. Die Ringform setzte sich gegen ein System von strahlenförmig von der Innenstadt ausgehenden Zentralstraßen durch, welches 1870 in einem Entwurf vom damaligen Stadtbaurat Carl Tappe (1816 - 1885) propagiert worden war. Winters Plan bestimmte neben der Lage und Richtung der Straßen und öffentlichen Plätze auch die Höhe und Art der Bebauung. Die projektierte Häusercarées sollten aus Gründen der der Wirtschaftlichkeit und der feuerpolizeilichen Vorschriften mit einer Höhe von 20, einer Länge von maximal 30 und einer Breite von 10 bis 15 Metern erstellt werden.

Die Führung der geplanten Ringstraße entsprach weitgehend dem heutigen Verlauf. Das projektierte Teilstücks Bürgerpark bis Frankfurter Straße wurde wegen der Bahnanlagen und der feuchten Okerwiesen nicht realisiert. Die wirtschaftlichen Verhältnisse vor, während und nach dem 1. Weltkrieg  verzögerten die Fertigstellung des Ringes bis in die 1930er Jahre. Der Rebenring, die Verbindung zwischen Wenden- und Hagenring, wurde sogar erst in den 1960er Jahren realisiert.


Wohnblock am Hagenring (2020)

Textquelle: Stadtarchiv Braunschweig: Städtische Verwaltungsberichte „Die Stadt Braunschweig 1881“, (S. 3-4) und „1882“ (S. 3-5)
Bildquelle: Gutzeit, Arndt: Wohnblock am Hagenring, 2020